Zeit für einen nüchternen, aber hoffentlich hoffnungsvollen, möglicherweise kurzen, 🧵. Jedes Jahr zu dieser Zeit werde ich von mehreren Praktikanten aus einer Reihe von HF/Prop-Trading-Firmen kontaktiert, die gerade informell mitgeteilt bekommen haben, dass sie keine Rückkehrangebote erhalten werden. 1/
Das sind Menschen von einigen der besten Schulen, die es gewohnt sind, in allem, was sie tun, hervorragend zu sein (und sie tun oft viele Dinge), Menschen, die hohe Ansprüche an sich selbst stellen und wettbewerbsfähig (aber auf freundliche Weise) mit anderen sind. 2/
Sie sind enttäuscht von sich selbst und von ihren Managern und manchmal besorgt über ihre Zukunft. Sie kommen mit Fragen und Bitten um Rat. Ich bin weniger qualifiziert als Entscheidungsträger als vielmehr als eine Art Freund: 3/
Seit meinen Tagen bei IBM Research habe ich die endgültigen Entscheidungen anderen in meinem Team überlassen und mich ihnen untergeordnet. Aber ich kenne nur zu gut den bitteren Geschmack der Ablehnung, und falls du es noch nicht erlebt hast, nun, willkommen im Club. Das bringt mich zu den ersten beiden Ratschlägen. 4/
Zuerst fühle ich wirklich mit dir, und das tun auch alle, denen du von deinem Sommerergebnis erzählst. Denn jeder hat irgendwann einmal das erlebt, was du jetzt erlebst, und allein die Erinnerung an die Ablehnung brennt. Aber dann, wie ich, wird jeder ein bisschen näher bei dir sein. 5/
Also, ohne ein Drama daraus zu machen, sprich mit einem Freund und fang von dort an. Zweiter gesunder Menschenverstand-Rat: Wenn du in deinen 20ern bist und bei *Dingen* nicht gescheitert bist, mach dich bereit, dass das Gesetz der großen Zahlen brutal mit einer p(failure) ~ 0,5 zuschlägt. Das ist der Weg. 6/
Finanzen basieren darauf, nur geringfügig mehr recht zu haben als unrecht. Man lernt nicht, wie man erfolgreich ist. Man lernt nur, wie man erfolgreich leidet. In der Finanzwelt zu arbeiten ist wie Jackies Chans Nase in einem Martial-Arts-Film aus Hongkong der 1980er Jahre. 7/
Die schlechte Nachricht ist, dass man schließlich wie eine Knolle aussieht. Die gute Nachricht ist, dass auch hässliche Nasen berühmt sein können. Die große Frage ist natürlich, wie viele Schläge eine Nase aushalten kann, bevor sie ganz aufhört zu funktionieren. 8/
Die nicht-wissenschaftliche Antwort auf diese Frage ist: überraschend viele. Praktische Ratschläge: 1. Bewerben Sie sich bei mehreren Firmen, nicht nur bei Shaw oder Jane. Aber zielen Sie auch nicht nur auf zweitklassige Firmen ab. Wenn Sie Interviews bekommen und sie scheitern, lernen Sie daraus. 9/
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